1971
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Chronik
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Januar
- 1.1. Bundeskanzler Willy
Brandt wird von der Mailänder Zeitschrift "Storia Illustrata" und der Pariser
Tageszeitung "L'aurore" zum "Mann des Jahres 1970" gewählt. Brandt
wurde bereits zuvor vom US-Magazin "Time" mit diesem Titel ausgezeichnet. Die
Zeitschriften begründen ihre Entscheidung damit, daß Brandt mit seiner Neuen Ostpolitik
als Neuerer in der Weltpolitik hervorragt.
- 7.1. Ein sowjetischer Diplomat
muß wegen Spionagetätigkeiten die Bundesrepublik verlassen.
- 8.1. Die britische
Einwanderungsbehörde lehnt die Berufung Rudi Dutschkes gegen einen Ausweisungsbeschluß
von 1970 ab. Ihm wird zur Last gelegt, zunehmend "ein Risiko für die nationale
Sicherheit" darzustellen. Im Februar reist Dutschke nach Dänemark aus.
- 21.1. Der Bundesgrenzschutz
berichtet, daß die DDR die deutsch-deutsche Grenze mit neuen Maßnahmen, wie der
Verlegung von mehr als zwei Millionen Minen und über 80.000 km Stacheldraht abgesichert
habe.
- 24.1. Die ersten Aussiedler
aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten treffen gemäß den Vereinbarungen im Warschauer
Vertrag in der Bundesrepublik ein.
- 27.1. Aufgrund des Besuches
von Bundespräsident Gustav Heinemann in West-Berlin behindert die DDR-Regierung den
Transitverkehr. Die DDR sieht in der Präsenz von Bundesinstitutionen in West-Berlin eine
Verletzung des Berlin-Status.
- 29.1. In der Staatlichen
Kunsthalle Baden-Baden wird die erste große Salvador Dali-Ausstellung in der
Bundesrepublik eröffnet.
- 31.1. Der seit 1952
unterbrochene Telefonverkehr zwischen Ost- und West-Berlin wird wieder aufgenommen.
- Februar
- 1.2. Der Maler, Photograph und Dichter Raoul
Hausmann, Mitbegründer der Berliner DADA-Bewegung, stirbt in Limoges.
- 5.2. Die US-amerikanischen Astronauten Alan B.
Shepard und Edgar D. Mitchell landen mit der Fähre Antares auf dem Mond. Bei
ihren Ausflügen auf der Mondoberfläche steht den beiden Astronauten erstmals
ein Mondfahrzeug für das Sammeln von Gesteinsproben zur Verfügung.
- 7.2. In der Schweiz wird durch Volksabstimmung das
passive und aktive Wahlrecht für Frauen auf Bundesebene eingeführt.
Hildegard Hamm-Brücher (FDP), Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, schlägt
Bundeskanzler Willy Brandt für den diesjährigen Friedensnobelpreis vor. Brandt habe
einen historischen Beitrag zur Friedenssicherung in Europa und in der Welt
geleistet. Brandt war bereits in Italien, Frankreich und den USA zum Mann des
Jahres gewählt worden.
- 8.2. Das Verteidigungsministerium erläßt den
sogenannten Haarnetz-Befehl. Dementsprechend müssen Soldaten, deren Haare über den
Hemdkragen reichen, aus Sicherheitsgründen ein Haarnetz tragen.
Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt erhält dafür den Aachener "Orden wider
den tierischen Ernst".
- 10.2. Es
ist Mittwoch, Karsten Dorp wird geboren.
- 11.2. Die Bundesregierung beschließt erstmals die
"entwicklungspolitische Konzeption der Bundesrepublik Deutschland". Darin sind
die Grundzüge der Entwicklungspolitik jeweils für zwei Jahre festgelegt.
- 12.2. Beamte des Bundeskriminalamtes verhaften 13
mutmaßliche Mitglieder der terroristischen Baader-Meinhof-Gruppe. Die führenden Köpfe
der Gruppe können nicht ausfindig gemacht werden.
- 16.2. Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher
ordnet an, dass alle unverheirateten weiblichen Berufstätigen in verantwortungsvoller
Stellung mit "Frau" anstelle von "Fräulein" anzureden sind.
- 20.2. Tausende US-Amerikaner leben 40 Minuten in der
Furcht vor einem dritten Weltkrieg. Durch einen technischen Fehler im nationalen
Warnzentrum wird falscher Alarm ausgelöst.
- 26.2. In der nordirischen Hauptstadt Belfast treffen
zum erstenmal ein nordirischer Premierminister, Robert Chichester-Clark, und ein
römisch-katholischer Primas von All-Irland, Kardinal William Conway, zusammen. Gegenstand
des Gesprächs ist das gespannte Verhältnis von Protestanten und Katholiken in
Nordirland.
- März
- 1.3. In der Bundesrepublik
tritt die neue Straßenverkehrsordnung in Kraft. Die neuen Verkehrsregeln sollen die
Unfallziffern senken und eine Anpassung an international gültige Vorschriften bewirken.
Bei der Prozeßeröffnung gegen den Terroristen Horst Mahler lehnt der Rechtsanwalt Otto
Schily das Schwurgericht wegen Befangenheit ab und beantragt, das Verfahren einzustellen.
- 11.3. Mit dem Kinofilm
"Und Jimmy ging zum Regenbogen" beginnt eine Erfolgswelle der Verfilmungen von
Romanen des Schriftstellers Johannes Mario Simmel (geb. 1924).
In Stuttgart wird die erste DDR-Ausstellung in der Bundesrepublik unter dem Titel
"Fünf Städte mahnen" eröffnet. Gezeigt werden Bilder der Zerstörung der
Städte Dresden, Leningrad, London, Rotterdam und Warschau im Zweiten Weltkrieg.
- 21.3. Eröffnung der
Ausstellung "1871 - Fragen an die deutsche Geschichte" im Reichstagsgebäude in
West-Berlin. Die Ausstellung will das Entstehen und die Entwicklung des deutschen
Nationalstaates verdeutlichen.
- 26.3. Die ostpakistanische
Unabhängigkeitsbewegung ruft die souveräne Volksrepublik Bangladesch aus.
- 30.3. Das erste bundesweite
Umweltschutzgesetz über die Einrichtung von Lärmschutzbereichen in der Umgebung von
Flughäfen mit Düsenverkehr tritt in Kraft.
- 31.3. Nach Abschluß der
Verträge von Moskau und Warschau beginnen in Prag Gespräche über ein
deutsch-tschechoslowakisches Abkommen. Es soll die Beziehungen der beiden Länder vor dem
Hintergrund der Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges regeln.
- April
- 5.4. Die Bundesregierung
stellt 480 Millionen DM für die bundesdeutsche Landwirtschaft zusätzlich zu den in
Brüssel beschlossenen Preiserhöhungen für die Agrarprodukte bereit.
- 6.4. Der Komponist Igor
Strawinsky stirbt im Alter von 88 Jahren in New York.
- 8.4. Der US-amerikanische
Präsident Richard M. Nixon (1913-1994) gibt den Abzug von 100.000 amerikanischen Soldaten
aus Vietnam bekannt. Langfristig wird ein vollständiger Abzug amerikanischer Truppen aus
Vietnam angestrebt; der Krieg soll allein von vietnamesischen Truppen fortgeführt werden.
- 18.4. In Worms nimmt erstmals
in der Kirchengeschichte ein katholischer Bischof an einer Reformationsfeier zu Ehren
Martin Luthers (1483-1546) teil.
- 19.4. Vom sowjetischen
Kosmodrom wird mit Saljut 1 die erste Raumstation in eine Erdumlaufbahn gebracht.
- 23.4. Deutsche Regisseure
gründen in Frankfurt/Main den Filmverlag der Autoren. Er soll inhaltliche und
organisatorische Fragen regeln sowie die Unabhängigkeit der Filmemacher von großen
Produktionsgesellschaften sichern. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem
Rainer Werner Fassbinder, Thomas Schamoni (geb. 1936) und Wim Wenders (geb. 1945).
- Mai
- 3.5. Walter Ulbricht tritt aus
Altersgründen vom Amt des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees (ZK) der SED zurück.
Sein Nachfolger wird Erich Honecker.
- 6.5. Auf einem
Versuchsgelände bei München stellt der Luft- und Raumfahrtkonzern
Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) die weltweit erste Magnetschnellbahn vor.
Die Schauspielerin Helene Weigel stirbt in Ost-Berlin.
- 7.5. Die Kreditinstitute in
der Bundesrepublik Deutschland, in Belgien, in den Niederlanden und in Luxemburg
beschließen die Verwendung einheitlicher "eurocheques" und
"eurocheque"-Karten.
- 9.5. Die Bundesregierung gibt
die Wechselkurse der D-Mark frei und beschließt ein konjunkturpolitisches
Stabilitätsprogramm.
- 12.5. In Hessen wird zum
ersten Mal in der Bundesrepublik ein Beauftragter für den Datenschutz gewählt.
- 13.5. Bundesfinanzminister
Alex Möller (1903-1985) tritt aufgrund der kritischen Haushaltslage zurück. Der
bisherige Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller übernimmt dessen Ministerium und wird
Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen.
Die Farbwerke Hoechst eröffnen als erste bundesdeutsche Firma eine ständige Vertretung
in Moskau.
- 21.5. In West-Berlin wird im
ersten Prozeß um die gewaltsame Befreiung von Andreas Baader der angeklagte Rechtsanwalt
Horst Mahler mangels Beweisen freigesprochen. Er bleibt jedoch wegen weiterer Delikte in
Haft. Die Mitangeklagten Ingrid Schubert (1944-1977) und Irene Goegens (geb. 1951) werden
zu sechs- beziehungsweise vierjährigen Jugendstrafen verurteilt.
- Juni
- 2.6. 374 Frauen aus der
Bundesrepublik geben in der Hamburger Illustrierten "stern" zu: "Wir haben
abgetrieben". Die Selbstbezichtigungskampagne erregt in der bundesdeutschen
Öffentlichkeit großes Aufsehen.
- 5.6. Uraufführung des
Theaterstückes "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" von Rainer Werner
Fassbinder in Darmstadt. Das Stück beschreibt eine lesbische Beziehung zwischen einer
Modeschöpferin und ihrer Dienerin.
- 6.6. Einen Tag nach Beendigung
der Fußballsaison 1970/71 enthüllt der Vereinspräsident des Absteigers Kickers
Offenbach, daß durch Geldzuwendungen Spiele der Bundesliga manipuliert wurden.
- 15.-19.6. Auf dem VIII.
Parteitag der SED wird der neue ökonomische Schwerpunkt auf die "Einheit von
Wirtschafts- und Sozialpolitik" gelegt. In der Außenpolitik wird eine stärkere
Anlehnung an die UdSSR und ein außenpolitisches 5-Punkte-Programm festgelegt.
- 16.6. In Bonn schließen sich
die sieben deutschen Spitzenverbände des Tierschutzes mit rund 600.000 eingetragenen
Mitgliedern zur Dachorganisation "Deutscher Tierschutz e.V." zusammen.
- 24.6. Die Volkskammer wählt
Erich Honecker als Nachfolger von Walter Ulbricht zum Vorsitzenden des Nationalen
Verteidigungsrates.
Der Bundestag verabschiedet das erste Gesetz zur Verminderung von Luftverunreinigungen.
- Juli
- 1.7. In der Bundesrepublik
haben Frauen ab 30 und Männer ab 45 einmal pro Jahr gesetzlichen Anspruch auf kostenlose
Vorsorgeuntersuchungen, damit vor allem Krebserkrankungen schon im Frühstadium erkannt
und behandelt werden kann.
- 4.7. Premiere des Films
"Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" von
Rosa von Praunheim (geb. 1942). Gezeigt werden Stationen eines jungen Homosexuellen in
West-Berlin, der aus einer Zweierbeziehung ausbricht und neue Erfahrungen macht. Der Film
endet mit einem Appell an die Homosexuellen, stolz und selbstbewußt zu sein.
- 6.7. Der Jazzmusiker Louis
Armstrong (1900-1971) stirbt im Alter von 71 Jahren in New York.
- 7.7. In der DDR wird das
Staatssekretariat für westdeutsche Fragen aufgelöst.
- 11.7. Der Bundesvorsitzende
der Schlesischen Landsmannschaften, Herbert Hupka (geb. 1915) (SPD), übt auf dem
Deutschlandtreffen der Schlesier in München scharfe Kritik an der Deutschland- und
Ostpolitik seiner Partei.
- 13.7. Das
Bundesverfassungsgericht entscheidet, daß der Roman "Mephisto" von Klaus Mann
aus dem Jahre 1933 auch weiterhin nicht in der Bundesrepublik veröffentlicht werden darf.
Das Gericht begründet sein Urteil damit, daß der Roman das Leben des Schauspielers
Gustaf Gründgens verunglimpfe und damit dessen Persönlichkeitsrechte verletze.
- 15.7. Bei der Fahndung nach
Mitgliedern der Baader-Meinhof-Gruppe wird in Hamburg die zwanzigjährige mutmaßliche
Terroristin Petra Schelm (1950-1971) von einem Polizisten erschossen.
- 19.7. Der Deutsche Bundestag
verabschiedet das "Städtebauförderungsgesetz". Die Gemeinden erhalten damit
eine rechtliche Handhabe, um die Bodenspekulation in den Großstädten eindämmen zu
können.
- 23.7. Gründung des Institutes
"Wohnen und Umwelt" in Darmstadt.
- August
- 2.8. Das ZDF gibt die
Ausstrahlung eines neuen politischen Magazins mit dem Titel "Kennzeichen D"
bekannt. In der Sendung soll einmal im Monat über "Deutsches aus Ost und West"
berichtet werden und damit zu einem besseren Verständnis zwischen beiden deutschen
Staaten beigetragen werden.
- 7.8. Die im Rat für
gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) zusammengeschlossenen acht sozialistischen Länder
beschließen die Einführung einer kollektiven Währung, die auf dem russischen Rubel
basiert. Damit soll der multilaterale Handel innerhalb des RGW ermöglicht werden.
- 26.8. Der Bundestag
verabschiedet für alle Zweige schulischer Ausbildung einschließlich der Hochschulen das
Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAFöG), das staatliche Beihilfen gewährt und damit
zur Chancengleichheit im Bildungswesen beitragen soll.
Der US-amerikanische Spielfilm "Love Story" hat in der Bundesrepublik Premiere.
Die tragische Liebesgeschichte wird zu einem großen Publikumserfolg.
- 27.8. Auf dem Messegelände in
West-Berlin wird die erste Internationale Funkausstellung eröffnet.
- September
- 1.9. Horst Herold (geb. 1923)
wird neuer Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA). Unter seiner Leitung wird der
Fahndungsapparat ausgebaut und die sogenannte Rasterfahndung eingeführt.
- 3.9. Unterzeichnung des
Viermächteabkommens über Berlin durch Vertreter der USA, Großbritanniens, Frankreichs
und der UdSSR.
- 10.9. Die Bundesregierung
beschließt die Verkürzung des Grundwehrdienstes von 18 auf 15 Monate. Das Gesetz tritt
zum 1. Januar 1973 in Kraft.
- 11.9. Der frühere sowjetische
Staats- und Parteichef Nikita S. Chruschtschow stirbt in Moskau im Alter von 77 Jahren.
- 13.9. Auf dem 38. Kongreß des
internationalen PEN-Clubs wird der Schriftsteller Heinrich Böll als erster Deutscher zum
Präsident gewählt.
- 16.9. In dem Eifelstädtchen
Monschau beginnt der Verpackungskünstler Christo (geb. 1935), das mittelalterliche
Schloß, eine Burgruine und eine Reihe alter Bürgerhauser mit riesigen Plastikbahnen zu
verhüllen.
- 18.9. Uraufführung des Dramas
"Hölderlin" von Peter Weiss im Württembergischen Staatstheater Stuttgart.
- 20.9. Eröffnung der ersten
internationalen reaktortechnischen Konferenz in West-Berlin. Rund 800 Fachleute aus 35
Ländern diskutieren über Fragen der bautechnischen Sicherheitsvorkehrungen und der
Betriebszulässigkeit von Reaktoren.
Die Paß- und Visafreiheit für DDR-Bürger im Verkehr mit Polen wird eingeführt.
- 23.9. Der sowjetische
Parteichef Leonid Breschnew bestreitet in Belgrad die Existenz einer
"Breschnew-Doktrin", die die eingeschränkte Souveränität der sozialistischen
Länder bestimme.
- 26.9. Die Deutsche Bundesbahn
setzt mit Beginn des Winterfahrplans zur Unterstützung des Schnellverkehrs
Intercity-Züge (IC) ein, die zunächst auf vier Strecken im Zweistundentakt 33 Städte
anfahren.
- 27.9. Auf der Allgemeinen
Nahrungs- und Genußmittel-Ausstellung in Köln werden den europäischen Konsumenten
erstmals Mangos und Kiwis vorgestellt.
- 29.9. Ein Umweltprogramm der
Bundesregierung sieht die Kooperation zwischen staatlichen Kräften und Bürgerinitiativen
vor.
In der Justizvollzugsanstalt Münster wird das erste bundesdeutsche pädagogische Zentrum
für Strafgefangene eröffnet.
- Oktober
- 3.10. Unter dem Motto "Du
machst Dich kaputt, der Dealer macht Kasse" startet die bundesdeutsche
Kriminalpolizei eine Aufklärungsaktion gegen den internationalen Rauschgifthandel.
- 4./5.10. Rainer Barzel (geb.
1924) wird neuer CDU-Vorsitzender. Zu seinem Stellvertreter wird Helmut Kohl gewählt.
- 15.10. Der Bundestag
beschließt eine Verschärfung des "Opiumgesetzes" aus dem Jahre 1929. So wird
beispielsweise die Höchststrafe für schweren Rauschgifthandel von drei auf zehn Jahre
erhöht.
- 17.10. Der Friedenspreis des
Deutschen Buchhandels wird in der Frankfurter Paulskirche der Publizistin Marion Gräfin
Dönhoff verliehen.
- 20.10. In Israel wird an der
Universität von Tel Aviv das Institut für deutsche Geschichte eröffnet.
- 21.10. Der Ministerrat der DDR
beschließt, in kleineren und mittleren Städten sowie in Dörfern den privaten
Wohnungsbau ab 1972 wieder zuzulassen.
- 22.10. Der Polizist Norbert
Schmidt wird in Hamburg von Terroristen erschossen.
- 25.10. In Kassel wird die
erste Gesamthochschule der Bundesrepublik eröffnet. Sie soll die traditionelle
Universität, technische und pädagogische Hochschulen sowie Kunst-, Musik- und
Ingenieurfachhochschulen unter einem Dach vereinen.
- 25.-27.10. Die F.D.P.
verabschiedet auf ihrem Bundesparteitag in Freiburg die sogenannten Freiburger-Thesen, mit
denen sie einen "sozialen Liberalismus" begründet.
- November
- 3.11. Die Gesundheitsbehörde
Hamburgs beginnt mit der Ausgabe von Organspendeausweisen an spendewillige Personen. Der
bundesdeutsche Bedarf für Organtransplantationen wurde bisher aus dem Ausland gedeckt.
- 6.11. Ein unterirdischer
Atombombentest der USA auf der Aleuteninsel Amchitka wird zum Auslöser einer ersten Serie
von Protestaktionen der Umweltschutzgruppe Greenpeace.
- 10.11. Der Bundestag
beschließt das Betriebsverfassungsgesetz. Unter anderem werden die Institutionen der
Betriebsbetreuung ausgebaut und die Mitwirkungsrechte für Betriebsräte erweitert.
- 11.11. Eröffnung der ersten
sowjetischen Bank in der Bundesrepublik, der Ost-West-Handelsbank AG in Frankfurt/Main.
- 12.11. Der Bundesrat wählt
Ernst Benda (geb. 1925) zum neuen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes.
- 15.11. Der ehemalige
Deutschlandsender und die "Berliner Welle" werden zusammengefaßt und nehmen
unter dem Namen "Stimme der DDR" ihre Sendetätigkeit auf.
- 18.11. In der DDR wird ein
Preisstopp für Konsumgüter und Dienstleistungen bis 1975 verkündet.
- 19.11. Die Kunsthalle
Tübingen wird mit einer Willi Baumeister-Retrospektive eröffnet.
- 23.11. Der Hamburger Senat
trifft eine Grundsatzentscheidung über die Unzulässigkeit der Ernennung von Rechts- und
Linksradikalen zu Beamten auf Lebenszeit.
- 26.11. Auf der
konstituierenden Sitzung der Volkskammer wird Walter Ulbricht erneut zum Vorsitzenden des
Staatsrates, Willi Stoph zum Ministerratsvorsitzenden und Erich Honecker zum Vorsitzenden
des Verteidigungsrates gewählt.
- 29.11. Rainer Barzel wird von
der CDU/CSU zum Kanzlerkandidaten nominiert.
- Dezember
- 4.12. In West-Berlin wird der
zur Terroristen-Szene zählende Student Georg von Rauch bei einem Schußwechsel zwischen
Polizisten und Mitgliedern der Baader-Meinhof-Gruppe erschossen.
- 5.12. In Frankfurt/Main wird
das erste Kommunale Kino in der Bundesrepublik eröffnet. Das Programm umfaßt neben
anspruchsvollen Dokumentationen Retrospektiven von Filmklassikern.
- 10.12. Bundeskanzler Willy
Brandt wird in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Ostpolitik des
Bundeskanzlers wird als Beitrag zur Überwindung der Konfrontation zwischen den
Machtblöcken in Europa betrachtet. Brandt ist damit der erste Deutsche, der nach dem
Zweiten Weltkrieg den Friedensnobelpreis verliehen bekommt.
- 15.12. Gründung der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung.
- 17.12. Der Staatssekretär im
Bundeskanzleramt, Egon Bahr, und der Staatssekretär im Ministerrat der DDR, Michael Kohl,
unterzeichnen in Bonn das von ihnen ausgehandelte Abkommen über den Transitverkehr
zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin.
- 15.12. In Dortmund wird die
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung gegründet. Sie soll die Bedingungen
für sichere und gesunde Arbeitsplätze erforschen.
- 18.12. Auf einer Konferenz der
Finanzminister und Notenbankgouverneure der zehn größten westlichen Industrieländer
wird die Festlegung neuer Leitkurse zwischen den Währungen des Zehnerblocks beschlossen.
- 27.12. In New York wird die
erste Samenbank der Welt für menschliche Spermien eröffnet.
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